PRO BAHN Landesverband Berlin/Brandenburg e.V. Fahrgastverband PRO BAHN
Aus für Direktverbindung Finsterwalde – Berlin? https://www.pro-bahn-berlin-brandenburg.de/2025/08/01/aus-fuer-direktverbind... Aug 1st 2025, 14:47
Ende 2025 soll es mal wieder vorbei sein mit der Direktverbindung zwischen der Sängerstadt Finsterwalde nach Berlin. Aktuell gibt es montags bis freitags fünf Zugpaare zwischen der Sängerstadt im Süden Brandenburgs und der Bundeshauptstadt. Diese Leistungen sollen zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember wegfallen. Stattdessen sollen diese Züge über Doberlug-Kirchhain nach Elsterwerda fahren und die entfallende Nutzungsmöglichkeit von Fernverkehrszügen der Linie IC17 mit VBB- und Deutschlandtickets zwischen Elsterwerda, Doberlug-Kirchhain und Berlin kompensieren. Für Finsterwalder fühlt sich das wie ein Déjà-vu an. Es wäre der zweite Verlust der Direktverbindung nach Berlin innerhalb von 20 Jahren. Eine kleine Reise durch die letzten zwei Jahrzehnte: Im Dezember 2006 verloren die Finsterwalder zum ersten Mal ihre direkte Bahnverbindung nach Berlin Damals wurde der damalige Regionalexpress 5, der alle zwei Stunden abwechselnd von Berlin über Wünsdorf, Luckau-Uckro Richtung Finsterwalde, Großräschen und Senftenberg sowie Richtung Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda fuhr, südlich von Wünsdorf eingekürzt. Die Änderung war Teil ein Sparpaketes des Landes Brandenburg. Zu geringe Fahrgastzahlen war das Argument. Die Kürzung erfolgt just in dem Jahr, in dem sich die Reisezeit Finsterwalde – Berlin in Folge der Inbetriebnahme des Berliner Nord-Süd-Tunnels erheblich verkürzt hatte. Quasi Abbestellung, bevor das gute neue Angebot Akzeptanz finden konnte. Fünf Züge des bisherigen Finsterwalde-Senftenberger Linienastes fuhren nun nach Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda. Dort gab es nun zumindest montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit ein stündliches Angebot. Seitdem hieß es für Finsterwalder Umsteigen. Mal in Doberlug-Kirchhain. mal in Falkenberg/Elster, mal in Cottbus oder Calau. Mit unterschiedlich langen, aber eigentlich immer zu langen Reisezeiten. Die Möglichkeit für Verbesserungen brachte ausgerechnet der bis dato in der Lausitz sehr dünn gesäte Fernverkehr. Ende 2019 ging der Intercity Nr. 17 an den Start. Auf seinem Weg von Dresden via Berlin nach Rostock und Warnemünde hält der Fernzug alle 2 Stunden in Elsterwerda und Doberlug-Kirchhain. Seit einigen Jahren werden in Fernzügen zwischen Elsterwerda und Berlin Hbf auch Tickets des VBB-Tarif anerkannt, auch mit dem Deutschlandticket kann man seit Ende 2024 zumindest in die 2. Klasse einsteigen. Im Einzelnen betrifft zurzeit es folgende Züge (Quelle vbb.de): Berlin Hbf > Elsterwerda: IC 2173, 2175, 2177, 2179, 2271, 2273, 2275; RJ 257 Elsterwerda > Berlin Hbf: IC 2274, 2272, 2270, 2178, 2176, 2174, 2172; RJ 256 Mit dem guten Fernverkehrsangebot für die Elbe-Elster-Region ergab sich die Möglichkeit, die einst von Finsterwalde nach Elsterwerda verschwenkten Züge ab Dezember 2020 wieder direkt in die Sängerstadt fahren zu lassen. Inzwischen fährt der RE8 bereits mehrere Jahre jeweils Montag bis Freitag mit ebenjenen fünf Zügen je Richtung. Eine Aufwertung der Verbindung für einen insgesamt besseren Anschluss Südbrandenburgs wurde allerdings verpasst. Weder wurde der wiederbelebte Finsterwalder Ast zu einem echten 2-Stunden-Takt aufgewertet, noch ein Wochenendangebot geschaffen, noch die nunmehr seit fast 20 Jahren bestehende Netzlücke im SPNV zwischen Finsterwalde, Großräschen und Senftenberg geschlossen. Reaktivierungsuntersuchungen des Landes Brandenburg für einst eingestellte SPNV-Verkehre sparten die heute durchgehend in Betrieb befindliche und elektrifizierte Strecke Finsterwalde – Großräschen – Senftenberg sogar explizit aus. Noch bis zum 13. Dezember 2025 fährt der RE8 zumindest von Berlin bis Finsterwalde. Dann soll es wieder vorbei sein. Zum zweiten Mal. Wieder, kurz bevor mit der Inbetriebnahme der Dresdener Bahn in Berlin eine erhebliche Fahrzeitverkürzung für Distanz Südbrandenburg – Berlin ins Haus steht. Was ist passiert? Anfang 2025 hat die Deutsche Bahn die entsprechende vertragliche Vereinbarung zur Nahverkehrsanerkennung gekündigt mit dem Verweis auf eine zu hohe Auslastung der Züge durch das Nahverkehrsangebot. Die Deutsche Bahn hatte nach Medienberichten mehr Geld von den Ländern Berlin und Brandenburg zur Aufrechterhaltung der Anerkennung von Nahverkehrstickets gefordert. Eine Einigung mit dem Land Brandenburg als Aufgabenträger kam nicht zustande. Stattdessen erfolgt erneut die Rolle rückwärts. Die Finsterwalder Züge des RE8 sollen ab 14. Dezember 2025 wieder nach Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda fahren, um einen Ersatz für die wegfallende IC-Nutzung für Nahverkehrskunden zu schaffen. Aus Sicht der Fahrgäste in Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda kann man das gut verstehen. Finsterwalde bleibt dabei wieder mal auf der Strecke. In wenigen Monaten soll es dann wieder heißen: Umsteigen bitte. Zum Beispiel in Calau. Angesichts der immer wiederkehrenden Unpünktlichkeit der Züge zwischen Finsterwalde und Calau bzw. Berlin und Calau ein Unterfangen mit regelmäßigen Unwägbarkeiten. Anschlussverlust inklusive. Umso wichtiger ist die Umsetzung eines schnellen RE Berlin – Blankenfelde – Zossen – Finsterwalde – Großräschen – Senftenberg und weiter bis Hoyerswerda eine Notwendigkeit im brandenburgischen Regionalverkehr, vor allem zur schnellen Anbindung des regionalen Wachstumskerns Westlausitz (Großräschen, Finsterwalde, Lauchhammer, Schwarzheide, Senftenberg) sowie der Tourismusregion Lausitzer Seenland an Berlin. Diese Aufgabe kann weder eine Umsteigeverbindung Finsterwalde – Calau – Berlin oder Finsetrwalde – Doberlug-Kirchhain – Berlin noch der der an jedem Unterwegsstopp haltende „Regionalexpress“ Dessau – Berlin – Calau – Senftenberg für leisten. Selbst im aktuellen Entwurf für den Deutschlandtakt finden sich in der Langfristperspektive Reisezeiten von Finsterwalde ins Zentrum der Bundeshauptstadt von fast 2 Stunden. Im neuen Landesnahverkehrsplan 2028 – 2032 muss eine dauerhaft tragfähige Lösung für die Achse Berlin – Zossen – Finsterwalde – Senftenberg betrachtet werden. Zunächst muss aber eine Lösung gefunden werden, die Abbestellung der Direktverbindungen ebenso abzuwenden wie die weiteren Abbestellungen von SPNV-Leistungen auf den Linien RB43, RB49 und RE13. Bild: Der erste Regionalexpress von Finsterwalde nach Berlin nach der Wiederinbetriebnahme der Direktverbindung am 14. Dezember 2020, damals noch von DB Regio betrieben, heute fährt die Verbindung die ODEG mit KISS-Triebzügen. Diese Seite teilen:
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